Ein unmoralische Angebot und das Ende aller Verpflichtungen

Am späten Abend erreichte eine Abordnung des Hohen Rates der Magier das Lager an der Kristalhöhle. Insgesamt drei Zauberer bezogen ein prächtiges Zelt, in dem sie am nächsten Tag bereitwillig die Teilnehmer der kommenden Expedition empfingen.

Der Oberste Zauberer berichtet von den Gefahren, die von den Werphantasmen im Spiegel der Prismette ausgingen und bedauerte die mangelnde Vorsicht ihres Gemahls beim Umgang mit dem Spiegel. Es läge dem Rat sehr viel daran, den Spiegel unbeschädigt wieder in die Stadt zurückzubringen - und deshalb wurde jeden Abenteurer 5.000 Gold geboten, wenn der Spiegel wieder in den Besitz des Rates gelangen sollte. Und wer kein Gold haben wolle, dem würde man ein Haus in der Stadt übereignen.

Während einige noch unerfahrende Teilnehmer schwankten, schöpften andere Verdacht: Das war ein fast schon unangeständiger Betrag! Zudem musste man der Prismette zu Gute halten, dass sie keinen der Expeditionsteilnehmern ernsthaft geschadet hatte! Würde nicht ebenfalls eine große Belohnung zu erwarten sein, wenn die Prismette die Wahrheit sprach und man den König unterstützen würde?

Da sich so schnell keine Entscheidung herbeiführen ließ, beschloss die Gruppe zunächst einmal ihren ursprünglichen und eigentlich Auftrag zu Ende zu bringen - und die Kristall-Höhle von den letzten Kreaturen zu befreien.

Da war zunächst der Schleim-Dämon, der hinter einer gut verschlossenen Tür in einem pink-farbenen Bannkreis gefangen war und versuchte, mittels Gedankenkontrolle zu entkommen. Nachdem die Zauber nicht den gewünschten Erfolg, im Gegensatz zum Pfeilhagel der Expeditionsteilnehmer, wurde der Dämon gesprächiger und scheinbar großzügiger. Doch zu spät - für ihn. Sein Schicksal war schnell besiegelt und die Schätze schnell gepündert.

Die allerletzte Kreatur war schließlich ein omninöses Schaummonster, das hinter einer magischen Barriere gefangen war und magische Gegenstände zu verabscheuen schien. Dummerweise konnte das Wesen nicht magische Gegenstände explodieren lassen, was der Gruppe einen verzauberten Dolch kostete, sondern sich auch durch einen Türspalt durchzwängen und mit langen Schaumtentakeln um sich schlagen. Doch klugerweise hatten die Expeditionsteilnehmer all ihre magischen Gegenstände zuvor abgelegt. Der geballten Angriffskraft der Truppe konnte die Kreatur dann letztendlich auch nicht viel entgegensetzen.

Es herrscht also nun Frieden im Dungeon. Die verbleibenden Kreaturen sind harmlos oder leicht zu besänftigen. Was blieb war ein letztes Mal Kristalle abzubauen, bevor dem Ortsvorsteher die gute Nachricht überbracht wurde.

Auch wenn es im Lager vor der Höhle nun von Stadtwachen nur so wimmelte und der Hohe Rat wohl noch einige Zeit bleiben würde, war der Ortsvorsteher entzückt. In nicht all zu langer Zeit würde man wieder mit dem Abbau der Kristalle beginnen können! Aus Dankbarkeit zahlte er dann auch jedem Expeditionsteilnehmer 1.000 Gold - und wurde nicht müde, die Weitsicht und Entschlossenheit der Abenteurer zu loben.

Die Abenteurer aber machten sich alsbald auf, um neue Herausforderungen zu suchen (und vielleicht noch einmal zurückzukehren, um der Prismette zu helfen).

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Schleimer und ein Kuttenträger

Die neue Höhle

Zwischenspiel